Der Dangaster Phallus

Eckart Grenzer schuf 1984 ein umstrittenes Granit-Kunstwerk am Dangaster Strand, das Land und Meer symbolisch vereint. Trotz initialer Empörung lockte es viele Besucher an und ist heute ein beliebtes Wahrzeichen. Kunst soll Emotionen wecken, was dieses Werk zweifellos tut. Dangast-Fans nutzen es praktisch, und ohne ein Foto davon ist ein Dangast-Besuch unvollständig.

Penible Kunst von Eckard Grenzer

Ist das Kunst, oder kann das weg?!“

40 Jahre penible Kunst-Ein besonderes Jubiläum 

Im Sommer 1984 wurde von Eckart Grenzer (1943-2017), oldenburgischer Bildhauer, Schüler von Joseph Beuys und Anatol Herzberg, ein besonderes Kunstwerk am Dangaster Badestrand errichtet. Aus Granit, 3,2m hoch und 4,5 Tonnen schwer, sticht es im wahrsten Sinne hervor.

Der „Grenz-Stein zwischen Land und Meer“ hat im Sinne des Künstlers nichts mit Pornographie oder Obszönitäten zu tun. Der Künstler wollte die Begattung des männlichen Landes mit dem weiblichen Meer darstellen, welcher sich im endlosen Kreis des Gezeitenstromes alle 12 Stunden wiederholt. Ein Sinnbild für ein völlig natürliches und zutiefst erotisches Ereignis im Weltnaturerbe Wattenmeer.

Verwirklicht werden konnte das Kunstwerk nur am privaten Badestrand der Familie Tapken. Das Projekt hatte kaum Mitwisser -aber in dem damaligen Vorsitzenden des Oldenburger Kunstvereins, Ubbo Francksen, und dem damaligen Besitzer des Dangaster „Kurhauses“ Karl-August Tapken zwei intensive Förderer. So werkelte der Künstler erst einmal fast 4 Wochen in geradezu geheimer Mission an seinem Kunstwerk am Strand. Als der damalige Kurdirektor Arno Kuhlmann dann doch „Wind davon bekam“, dass dort ein riesiger Phallus am Badestrand errichtet werden sollte, versuchte er die Fertigstellung zu verbieten. Eckart Grenzer ließ sich mit dem Hinweis auf den Privatstrand aber nicht in der Fortführung seiner geradezu „peniblen Kunst“ beirren und lud nach Fertigstellung des Projektes zu einer grandiosen Strand-Party bis in die frühen Morgenstunden ein.

Der „Stein des Anstoßes“ erzeugte damals eine weltweite hohe Welle der Empörung. Selbst das Heute Journal berichtete. Die Bild-Zeitung ließ den versierten Leser sogar mit einem Foto auf der Titelseite an dem „Skandal in Dangast“ teilhaben.

In einer Friesischen Lokalzeitung berichtete der Autor unter der Überschrift „In aller Munde“ über den Skandal am Badestrand. Wobei wohl bis heute ungeklärt bleibt, ob sich der Autor der Zweideutigkeit seiner Überschrift bewußt war.

Der Erfolg der Berichterstattung war, dass „die Orgie im Watt“ Tausende Neugierige nach Dangast lockte, was die Bettenbelegungszahlen nach oben schnellen und die Kassen der umliegenden Geschäftsleute und Gastronomen klingeln ließ. Man darf auch durchaus annehmen, dass selbst das Herz, des in der Sache zunächst ablehnenden Kurdirektors bei den außergewöhnlichen Mehreinnahmen höher geschlagen haben dürfte.

Auch heute löst das Kunstwerk beim unvorbereiteten Betrachter noch die unterschiedlichsten Emotionen aus. Erstaunen erkennt man meistens an den weit aufgerissenen Augen, was aber auch Empörung bedeuten könnte. Die Empörten zeichnen sich aber zudem noch durch lautes Einreden auf ihren Begleiter, Herumlaufen und dann schnelles Entfernen vom Kunstwerk, aus. Dann gibt es noch die Schamhaften, die leicht am Erröten und verschmitzten Kichern zu erkennen sind.

Wiederholungsgäste oder eingefleischte Dangaster wie „Felix der Rhabarber Bär“ sehen aber nach den vielen Jahren eher das Praktische am Phallus. Er spendet an heißen Sommertagen herrlichen Schatten, oder man kann ihn auch als Rückenstütze beim Lesen eines Buches oder beim Betrachten der Wellen oder des bunten Treibens an Strand und Watt nutzen, wenn es einem denn vergönnt ist, ein Plätzchen an der richtigen Seite zu ergattern, denn diese sind heiß begehrt. 

Kunst muss, soll und darf Emotionen beim Betrachter auslösen und soll auch durchaus polarisieren und provozieren. Daher kann man schlussfolgern, dass der Phallus am Dangaster Kurhaus durchaus mit der ganz großen Kunst weltweit mithalten kann. Denn Emotionen, egal welcher Art, kann kein Betrachter verleugnen.

Der Phallus gehört zu Dangast wie der Rhabarberkuchen und ist eines der Wahrzeichen des Ortes. Wer in Dangast war und kein Erinnerungsfoto mit dem Phallus im Hintergrund gemacht hat, am besten noch mit einem Teller Rhabarberkuchen mit Sahne in der Hand, ist nicht wirklich dort gewesen. 

Also, wenn Ihr die große Kunst am Strand genießen wollt, dann kommt nach Dangast. Es gibt noch viel anderes zu sehen und zu berichten. Wenn Ihr dazu noch eine besondere Unterkunft sucht, dann bucht das architektonisch außergewöhnliche zu Hause von „Felix dem Rhabarberbären“. Ihr findet es unter kajüten-dangast.de . Lasst Euch überraschen und genießt den Ort, die Luft das Meer und natürlich die Kajüten. 

Euer Felix


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